Fotoroman ist
nicht so meine Sache aber Einmal ist Keinmal. Für die Wenigen die
die Renovierungsarbeiten meiner K1 gelesen haben und die Anderen, Ihr
solltet wissen, daß die Kegelrolllagern meines Lenkopfes fast neu
sind. Obwohl es nirgends geschrieben ist, denke ich, daß es gut
ist diese Lager nach den ersten Kilometern nachzuziehen (500, 1000 oder
2000 km? Keine Ahnung). Hinzu sollte diese Operation alle 15000 km
(resp. 20000) bei den K1/K100 RS 4V Modellen (resp. K1100 RS/LT)
gemacht
werden.
Diese Operation kann sehr vereinfacht werden durch
Nutzung eines von BMW definierten Ring für K1100 RS und LT. Dieser
Ring kann auch bei den K1 oder K100 RS 4V Modellen benutzt werden. Die
Maße und Teilenummer dieses Ring sind bei Anton Largiadèr,
hier. Beruhigen wir
uns, es soll auch möglich sein sich einen solchen Ring zu basteln
auch wenn mann kein Zugriff zu einer Drehbank hat. Ein kleines
Stück gesägtes 3/4 Zoll Kupferrohr soll
genügen (sagen Andere: ich habe es nicht probiert) so lange die
Enden schön paralell sind.
Die BMW Anweisungen sind nicht, wie oft, sehr klar
ausgedrückt. Viele fürchten etwas falsch zu machen. Deshalb
biete ich hier einen kleinen Fotoroman mit vielen Fotos und etwas
Gequatsche. Hinzu zum Ring, braucht mann auch als ungewöhnliches
Werkzeug einen Ringmaulschlüssel (den ich mir geborgt habe),
eine Nuß (die hattte ich) von 32 mm Schlüsselweite und zwei
Drehmoment Schlüssel die die hier genannten Drehmomente erreichen
können.
Los.
Erstmal
Entschuldigung für die variable Qualität der Fotos.
Mann löst die Lenkerabdeckung
("Impact Pad") der oberen Gabelbrücke ab. Es sind nur zwei 5 mm
Imbusschrauben (habe kein Foto; es gibt eins ganz unten - das letzte -
bei der Montage). Dann werden die Lagerböcke (Imbus 6 mm) der
Tauchrohre der oberen Gabelbrücke etwas gelöst. 2 bis 3
Umdrehungen reichen (Foto auch unten bei der Montage - das vorletzte).
Dann kommen die Lagerbock-Klemmhälften des Lenker dran: vier 6 mm
Imbusschrauben.
Die Position des
Lenkers braucht nicht notiert zu werden (mit z.B. unlöslischen
Lack wie es Bozo-der-Clown-Mechaniker es früher an meinem Motorrad
machte). Es gibt einen Körnerpunkt rechts von der linken
Lagerbock-Klemmhälfte. Er muß sichtbar sein und mit der
Außenfläche des Lagerbocks fluchten .
BMW rät den
Kraftsofftank abzumontieren sowie die ganzen Kabel und Bowdenzüge
des Lenkers. Es is kein Muß meiner Meinung nach aber mann sollte
wenigstens die Tankoberfläche beschützen. Ich habe
meinerseits einen dicken Lappen zwischen Lenker und Cockpit gesteckt
und den Lenker mit dickem "Tesaband" festgeankert: das Band geht von
einem Lenkerende zum anderen und stützt sich an der
Windschutzscheibe ab.
Das Vorderrad wird
links auf Anschlag gebracht und die sehr flache 32 mm
Sechskantmutter abmontiert
(hier der spezielle 32 mm Ringmaulschlüssel, schönes Teil,
nicht?)
Dann wird das
Konterrohr mit 19 mm
Sechkant von 2 bis 3 Umdrehungen gelöst.
Dann werden zwei
fluchtende Farbstriche erzeugt (Man hätte es früher machen
können). Ein Strich kommt auf die obere Gablebrücke und der
andere auf dem
Einstellring.
BMW rät nach Nutzung von "Tesafilm" um diese Striche zur Erzeugen.
Ich habe es lieber mit löslichen Lack gemacht weil ich einfach
Spezialstiffte davon hatte (der Lack geht auch sehr eingfach weg; siehe
unten).
Hier ist eine
Kopie des von BMW Seiten empfohlenem
Ring. Teilenummer
90.88-6 314 890 (ID 22, AD
24.55 und L 10 mm). Mein Exemplar habe ich aus Stahl auf einer
Drehbank gemacht. Er ist mit einer 5 Micronmeter Nickelschicht
überzogen (damit er schön aussieht und nicht rostet; diese
Gelegenheit hatte ich bei der Arbeit; ansonstens wär' das Teil
stinknormal; bin halt pedant :-).
Der
Ring wird über das
Konterrohr geschoben.
Dann wird die
Sechskantmutter wieder montiert
(Ohne daß das
Konterrohr sich bewegt
).
Mit dem 32
mm Ringmaulschlüssel wird der
Ring zwischen
Sechskantmutter und
Einstellring festgeknallt
(Mann sieht, daß ich
das
Konterrohr mit
dem 19 mm Ringmaulschlüssel festhalte
).
Hier eine
Nahaufnahme: seht wie der Ring zwischen
Sechskantmutter und
Einstellring entlang des
Konterrohrs fesgethalten
wird
. Diese vier Teile
bilden nun nur noch eine Einheit.
Und jetzt das
Wunder (besonders für die Leute die schon mal die gute alte
Methode benutzt haben): Man kann den
Einstellring drehen indem
man auf die
Sechskantmutter
einwirkt
(ja das 32 mm Ding). Seht
die Position des Lackstriches auf dem
Einstellring: ich habe ihn
gelöst indem ich
nur die
Sechskantmutter gedreht habe
.
Es funzt und das finde ich wirklich schön!
Mit dem
Drehmomentschlüssel wird die
Sechskantmutter (ja mit der
32 mm nuß!) mit
25 mN
fest geknallt.
So werden die Lager under Druck gestellt. So wird sicher gestellt,
daß sie kein Spiel haben.
Der
Einstellring
dreht sich mit
? Ja das
ist normal, so soll es auch sein.
Seht um wieviel
der
Einstellring sich
von seiner Ausgangsposition gedreht hat. Nun den Lenker von Anschlag
auf Anschlag mehrmals drehen. So werden die Lager ordentlich
positioniert. Ein Weichhammerschlag auf das
Konterrohr kann zum selben
Ergebnis führen
.
Nun wird die
Sechskantmutter wieder
aufgedreht und dann auf
12
mN wieder festgeknallt. Es ist mit etwas Druck (und kein
Spiel!),
daß die Kegelrolllager ihre maximale Lebensdauer erreichen. So
erzeugen sie auch die präziseste Führung (alle Spindeln von
Spahnbearbeitenden Maschinen sind so geführt). Laut BMW, wenn mann
nur eine Kontrolle macht (Operation alle 15000/20000 km, ist die
"Vorspannung" auf 25 mN nutzlos; letzte Etappe kann also gestrichen
werden aber macht trotzdem eine Lenker Bewegung von Anschlag auf
Anschlag).
Ich habe eine
blaue Marke gegenüber der roten Marke auf der gabelbrücke
gemacht. Mann sieht, daß mein
Einstellring nicht genug
festgedreht worden ist
(ich
hatte es Daumen mal Pi / mit Gefühl gemacht). Anton hat generell
das selbe festgestellt (es sei den ein Bozo-der-starke-Clown-Mechaniker
hat beim Freundlichen mal rumgemurkst).
Jetzt wird wieder
die
Sechskantmutter
abmontiert
.
Achtung die Position des
Einstellring
im Bezug zur oberen Gabelbrücke darf sich nicht mehr
verändern
(die
rote und blaue Marke müssen immer nuch fluchten = keine Bewegung
des Innenring des oberen Kegelrollenlagers).
Dieses Foto um zu
zeigen, daß ich es nicht geschafft habe. Es gab eine leichte
Bewegung des
Einstellring. Der
Ring wird natürlich
wieder abgenommen.
Mit Hilfe eines
selbsgemachten Hakenschlüssel (deswegen hatte ich auch Anfangs
meinen
Einstellring
seitlich gebohrt
;
siehe
journal de remise en
état de la K1),
konnte ich sehr einfach die Marken wieder ins fluchten bringen. Sie
haben keinen Hakenschlüssel und auch keinen seitlich
gebohrten
Einstellring?
Wie werden Sie es machen? Keine Panik, denkt! Ihr kennt schon die Ende
der Geschichte, also könnt ihr vorbeugen. Nach dem 12 mN
festknallen, einfach 1 bis 2 mm mehr Drehung dem
Einstellring geben (auf dem
Außendurchmesser gemessen)
. Es ist ungefähr von
diesem Wert, daß der
Einstellring
zurück kommen wird wenn mann den
Ring wieder rausnehmen wird
. Und wenn alles nicht
genau fluchtet ist es auch nicht schlimm. Das wichtige ist eine
tatsächliche Vorspannung zu haben (also kein Spiel; na ja
eigentlich negatives Spiel).
Nahaufnahme.
Lenker auf
Anschlag rechts, das
Konterrohr
wird auf
65±5
mN fest gedreht.
Das selbe geschiet
mit der
Sechskantmutter:
65±5 mN. Prüfen,
daß sich nichts mehr bewegt.
Jetzt putze ich
noch die Farbmarkierungen weg mit etwas Bremsenreiniger. Die anderen
rote Markierungen dienen nur zur schnellen visuellen Kontrolle für
später (um eventuelle Bewegungen zu merken).
Die
Lagerbock-Klemmhälften werden wieder aufgesetzt und festgeschraubt
(
22±2 mN). Das "Impact
Pad" nicht vergessen.
Die
Lagerböcke der
Tauchrohre der oberen Gabelbrücke werden mit
14.9±0.2 mN festgeschraubt.
Zu guter letzt
werden die Befestigungsschrauben des "Impact Pad" mit
5 mN festgezogen.
So es ist
vorbei. Ich hoffe es hat euch gefallen. Auf der Uhr ist es 9h49 und das
erste Foto zeigt 8h33. Das sind 1h16 Arbeit. Es ging eigentlich viel
schneller aber die Fotos haben viel zeit gekostet und ich habe nicht
alles auf einmal gemacht.